Artenschutz

Shinisaurus ist seit 1990 im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens sowie in Anhang B der EU-Artenschutzverordnung aufgenommen.

Dies ist angesichts der zunehmenden Gefährdung (Biotopzerstörung, illegaler Fang) auch absolut gerechtfertigt.

Neueste Untersuchungen in China (Huang,Yu, Wu, Li, Wei, Gong; Population and conversation strategies for the Chinese crocodile lizard (Shinisaurus crocodilurus) in China; 2008) haben ergeben, dass zum einen ein drastischer Rückgang der Population, teilweise bis zu 90% in einem Zeitraum von 1978 bis heute, festgestellt werden musste. Zum anderen ist eine zunehmende Fragmentierung der einzelnen Vorkommen zu verzeichnen. So wird insgesamt in China von einer Individuenzahl von rd. 1.000 Tieren ausgegangen. Lediglich acht inselartige Vorkommen, die im Minimum zehn Kilometer auseinander liegen, ließen sich im Jahr 2008 in den chinesischen Provinzen Guangxi und Guandong noch nachweisen. Lediglich drei der acht nachgewiesenen Populationen befinden sich auf Gebieten von staatlich geschützten Naturschutzreservaten.
Ein erstes Erhaltungszuchtprogramm vor Ort (Luokeng Nature Reserve) ist 2004 angelaufen.

Zhang beschreibt in ihrem Buch „The Reproduction of Shinisaurus crcodilurus Species of China and its Reintroduction in the Nature“; 2006; erstmals die erfolgreichen Ausbürgerungsaktivitäten, von in menschlicher Obhut gezüchteten Krokodilschwanzechsen. Die Elterntiere wurden dabei in rd. 2 qm großen, aus Ziegeln bebauten Freilandterrarien gehalten, die über einen grossen Wasserteil verfügten. Die Aufzucht der Nachzuchten erfolgte in separaten Aufzuchtterrarien ebenfalls im Freiland . Alle Terrarien befanden sich im natürlichen Lebensraum der Echsen. Die Bewohner waren demnach den jahreszeitlich bedingten Klimaschwankungen ausgesetzt. Als ideale Besatzdichte für die Freilandterrarien der Elterntiere gibt Zhang 4 bis 5 Tiere an (Verhältnis männliche/weibliche Tiere; 1:3 (4)). Angabegemäss hatten die Zuchttiere mindestens eine Länge von 35 cm und ein Gewicht von 100g.

Im Jahre 2004 erfolgte dann erstmalig unter Aufsicht der zuständigen Naturschutzbehörde die Aussetzung von Nachzuchttieren in die „freie Wildbahn“.
Ziel ist es dabei den bestehenden Lebensraum der Krokodilschwanzechsen zu vergrössern und den Bestand von bestehenden Populationen zu vergrössern. Die Ausbürgerungsmassnahmen dauern zur Zeit noch an.

Im Dezember 2008 konnte ein Kontakt zur biologischen Sektion der Guangxi Normal University in Guilin aufgenommen werden. Hier beschäftigt sich eine Gruppe von Biologen intensiv mit der Erforschung von Shinisaurus. Nach dem Austausch einiger mails stellte sich heraus, dass die so entstandene Verbindung in Sachen „Artenschutz“ ausbaufähig war.
Parallel dazu habe ich mich an Herrn Roland Wirth in Sachen „Shinisaurus“ gewandt. Herr Wirth ist erster Vorsitzender der „Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V.“ ( ZGAP).
Die ZGAP wurde im Jahre 1982 von einer kleinen Gruppe engagierter Naturschützer gegründet. Ziel der Gesellschaft ist in erster Linie die Erhaltung wenig bekannter, bedrohter Arten und der Schutz ihrer Lebensräume. Die Einbindung einheimischer Biologen und Biologiestudenten und deren Vorbereitung auf die eigenverantwortliche Führung der Projekte gehören zu den Grundprinzipien der Gesellschaft.
Für „Shinisaurus“ also eigentlich der ideale Partner.
Dem Vorschlag „Shinisaurus“ unter die Fittiche der ZGAP zu stellen und ein entsprechendes „Projekt Krokodilschwanzechse“ innerhalb der ZGAP einzurichten wurde von Herrn Wirth dankenswerter Weise sofort aufgegriffen.
Eine Initiative zwischen der biologischen Sektion der Guangxi Normal University in Guilin und der „Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V.“ -„ZGAP“- hat die Erforschung der Population und den Aufbau einer Zuchtstation in einem weiteren chinesischen Fundgebiet als Aufgabe.

Auf der Jahreshauptversammlung der ZGAP 2009 wurde erstmals einen Vortrag zu Shinisaurus gehalten, bei dem auch die vor Ort von den chinesischen Biologen gewonnenen Erkenntnisse zur Bestandssituation der Art in China eine große Rolle gespielt haben.

Zum Anschauen der Präsentation bitte das Bild anklicken

Parallel dazu ist von den chinesischen Biologen ein zunächst auf zwei Jahre ausgerichteter Projektplan (Survey on the Threats on Shinisaurus in Daguishan Nature Reserve and the Build of a breeding station“) entwickelt worden, der als Grundlage für das Shinisaurus -Projekt der ZGAP diente.

Der Projektplan bezieht sich auf das Vorkommen der Krokodilschwanzechsen im Daguishan Nature Reserve.

In einem ersten Schritt des Projektes wurde im Jahre 2009 zunächst das Vorkommen der Krokodilschwanzechsen untersucht. Dazu wurde die Qualität des Lebensraumes begutachtet (Habitatanalyse, Verbreitungsspektrum) sowie begleitend erste Schulungsmaßnahmen der Bevölkerung durchgeführt.

In einem zweiten Schritt ging es dann um die Standortanalyse für eine Zuchtstation. Hier konnte schließlich am Rande des Daguishan Nature Reserve eine geeignete Stelle gefunden werden. Im Jahr 2010 konnten die ersten Freilandterrarien der Zuchtstation gebaut und besetzt werden.

Die Terrarien sind 6 Meter lang, 2,50 Meter breit und mit einer aus Ziegeln gemauerten Mauer, mit einer Höhe von 1,20 Meter umgeben. Die Behälter verfügen über einen natürlichen Wasserdurchfluss aus dem, an die Zuchtstation angrenzenden Bach. Dadurch ist gewährleistet, dass das Wasser im Wasserteil der Terrarien ständig erneuert wird. Bepflanzt sind die Terrarien entsprechend der angrenzenden Biotope der Krokodilschwanzechsen. Im Laufe der nächsten Jahre ist geplant die Zuchtstation um weitere Freilandterrarien zu erweitern. Eine Kontrolle und Sicherung der Station vor Ort ist gewährleistet.

Im Jahre 2011 konnte ich dann erstmals das Vorkommen der Krokodilschwanzechsen im chinesischen Daguishan Nature Reserve und die Landschaftsbereiches außerhalb des geschützten Gebietes sowie die Zuchtstation besuchen. Nach Erledigung des dafür notwendigen Papierkrams, bei dem sowohl die ZGAP als auch die biologische Sektion der Universität wertvolle Hilfe leistete, ging es im April 2011 über Guilin in der Provinz Guangxi in das Naturschutzgebiet.

Das Naturschutzgebiet Daguishan grenzt an das Gebiet einer kommerziell betriebenen sog. forest farm, deren Hauptaufgabe in der kommerziellen Nutzung des Waldbestandes und des Anpflanzens schnell nachwachsenden Nutzwaldes besteht- Die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes führt letztendlich zu einer Zerstörung des Lebensraumes der Krokodilschwanzechsen.

Die Rodungsarbeiten machen leider auch nicht vor den Bachtälern des Gebietes halt, die hauptsächlich die Habitate der Echsen darstellen. Bislang wird das Gelände großflächig abgeholzt und dabei sind auch die Flächen betroffen, die wirtschaftlich aufgrund der Geländestruktur eigentlich von geringem kommerziellen Interesse sind. Für die großflächigen Rodungsarbeiten, die zum Teil mit entsprechend großem Gerät durchgeführt werden, ist es bisher eher „einfacher“ flächendeckend vorzugehen, als auf besondere Kleinbiotope Rücksicht zu nehmen.

Hier soll zukünftig angesetzt werden. Die Betreiber des kommerziellen Forstbetriebes, unterstützen mitlerweile aktiv den Betrieb der Zuchtstation. Weiterhin wurde die Bereitschaft signalisiert, die Habitate außerhalb des Naturschutzgebietes langfristig zu Naturschutz zwecken zu verpachten und damit von weiteren Rodungsarbeiten auszunehmen. Hier bleibt zu klären, wie ein rechtlich stabiler Zustand hergestellt und wie eine Finanzierung sichergestellt werden kann. Eine Herausforderung für alle Beteiligten, die nicht ohne das zukünftige Engagement der ZGAP und anderer engagierter Personen und Gruppen gemeistert werden kann.

Personen und Gruppen, die Interesse an einer Mitarbeit haben, wenden sich bitte direkt an mich. Projektbezogene Spenden sind gerne unter dem Stichwort: “Krokodilschwanzechsen“ an die ZGAP gesehen.

Europäisches Zuchtbuch

Die European Studbook Foundation, kurz:ESF www.studbooks.eu ist eine gemeinnützige Organisation, die im Stiftungsregister der holländischen Handelskammer unter der Nr.: 41136106) registriert ist .Ihre Stiftungsziele sind die Bewahrung von Reptilien und Amphibien in menschlicher Obhut, mit Schwerpunkt auf gefährdete Arten, durch den Aufbau und die Bestandspflege genetisch überlebensfähiger Populationen insbesondere durch:

1. Das Führen eines Europäischen Zuchtbuches

2. Das Koordinieren von genetisch stabilen Zuchtprogrammen

3. Kooperation mit Wiederansiedlungsprojekten im natürlichen Lebensraum

4. Sammeln, Erstellen und Veröffentlichung von Erkenntnissen zur Zucht und Haltung von Reptilien und Amphibien

Neben zoologischen Gärten nehmen an diesem Projekt auch engagierten privaten Halter und Züchter von Krokodilschwanzechsen teil. 

Mit der Errichtung eines Zuchtbuches für Shinisaurus crocodilurus soll folgendes erreicht werden:

1. Aufbau und Betreuung einer genetisch vielfältigen Zuchtbuchpopulation. In diesem Zusammenhang sind auch Ihre Tiere von großer Bedeutung für den Erfolg des Zuchtbuches. Ein Zuchtbuch kann sich nur bei einer breiten Basis von Beteiligten und registrierten Tieren erfolgreich weiterentwickeln.

2. Sammeln und Austauschen von Informationen zur Erweiterung der Wissensbasis über diese einzigartige Art.

3. Unterstützung und Hilfestellung für das unter dem Dach der Zoologischen Gesellschaft für Arten und Populationsschutz e.V. („ZGAP“) angesiedelte Shinisaurus – Projekt, das die Erforschung und die Zucht der Art in China zur Aufgabe.

Auf der Jahreshauptversammlung ist dann erstmals auch zu Shinisaurus ein entprechender Vortrag gehalten worden, der die Art, deren Haltung und die Bedrohung vor Ort einem internationalen Publikum näher gebracht hat.