Ich will dadurch gewährleisten, dass die Jungtiere im Wasser nicht ständig schwimmen müssen, sondern bequem im nassen Element mit Bodenberührung laufen können. Als Einrichtungsgegenstand ist das Korkstück verblieben, dass aber zusätzlich zur Inselfunktion, bedingt durch den geringen Wasserstand, auch als Versteck im Wasser von den Kleinen gerne genutzt wird. Oft liegen sie mit dem gesamten Körper unter dem Korkstück und lediglich der Kopf schaut heraus. Zusätzlich biete ich mittlerweile jedem Jungtier einen kleinen Ast (Durchmesser 0,5 cm 1 cm) in der Faunabox an, der schräg von der unteren Ecke der Faunabox bis zur anderen Ecke im Dachbereich des Behälters reicht. So ist gewährleistet, dass die Jungtiere auch die gut belüfteten höheren Dachregionen des 40 cm x 20 cm x 30 cm großen Aufzuchtbehälters aufsuchen können. Diese Ausweichmöglichkeit wird gerne von den jungen Shinis genutzt. Oft verbringen sie den ganzen Tag in den „höheren Regionen“ des Astes liegend zu. Ihre Hautoberfläche trocknet dabei regelmäßig ab. Neben anderen Ursachen hatte sich eine mangelnde Belüftung des Aufzuchtbehälters bei mir als problematisch für das Wohlbefinden der Nachzuchten erwiesen. Jungtiere aus den zurückliegenden Jahren, die ständig einer feucht-warmen Umgebung mit mäßiger Belüftung ausgesetzt waren, bekamen gesundheitliche Probleme. Ihre Haut wurde von einer Infektion befallen, die oft zum Tod der Tiere führte. Die Haltungstemperatur liegt zwischen 22° C (nachts) und 27° C (tagsüber). Eine zu kalte Haltung führte bei mir zu einer Lungenentzündung von einzelnen Jungtieren und anschließendem Tod. Auf eine zusätzliche Beleuchtung der Aufzuchtbehälter, die alle auf meinem Terrarium 1 stehen, verzichte ich. Zusätzlich habe ich zwischen den einzelnen Aufzuchtbehältern einen Sichtschutz (Pappe, farbige Kunstoffplatten) angebracht, um einen Sichtkontakt zwischen den Jungtieren in den nebeneinanderstehenden Behältern zu verhindern. Auch hier habe ich Lehren aus den Erfahrungen mit fehlgeschlagenen Aufzuchten in den vergangenen Jahren gezogen. Jungtiere, die in Gruppen in einem Aufzuchtbehälter gehalten wurden, erwiesen sich nach einer gewissen Zeit anfällig gegenüber jeglichen Stresssituationen. Insbesondere latenter innerartlicher Stress, der alleine nach meinen Bobachtungen schon durch die Präsenz eigener Artgenossen ausgelöst werden kann, führte zu Verhaltensauffälligkeiten (ständiges Verstecken), Futterverweigerung und schließlich zum Tod einzelner Tiere. Die Sektionen der toten Jungtiere ergaben keine Erkenntnisse zu der Todesursache, sondern ließen nur den Schluss auf eine stressbedingte Todesursache zu.
Den täglichen Wasserwechsel führe ich auch weiterhin regelmäßig durch. Allerdings insoweit modifiziert, als dass ich die gesamte „gebrauchte“ Faunabox durch eine „frische“ Faunabox austausche. Dabei überführe ich die Einrichtungsgegenstände (Korkinsel, Ast) nach Säuberung und Trocknung regelmäßig aus der einen in die andere Box und reinige dann den ersten Behälter intensiv, nachdem ich das Altwasser aus diesem entfernt habe. Bei einigen Jungtieren hatte ich Verluste durch den Befall mit Nematoden (-eiern), obwohl die Elterntiere frei von jedem Befall waren. Seit diesen Fällen lege ich besonderen Wert auf den täglichen Austausch des Wasser und das außerordentlich gründliche Säubern der Aufzuchtbehälter.
Der Austausch des Wassers auf die beschriebene Weise, verbunden mit dem anschließenden Säubern der benutzten Faunabox, hat sich mittlerweile auch bewährt. In der Phase der Gruppenaufzucht hatte ich zeitweise anstelle des täglichen Wasserwechsels einen Wasserfilter mit UV- Lampe im Einsatz, was sich aber als umständlich und unzweckmäßig herausgestellt hat.
Auch die Fütterung der Kleinen, zumindest während der ersten Lebenswochen, kann sich als problematisch erweisen.
Als erste Nahrung dienen bei mir kleine Wurmstückchen (0,5 cm bis 1 cm große Stücke von kanadischen Tauwürmer aus dem Angelgeschäft, alle zwei Tage mit handelsüblichem Vitaminpulver bestäubt). Im Idealfall gehen die Jungtiere nach 3 bis 4 max. 6 Tagen ans Futter. Hier liegt der Vorteil der von mir in der Vergangenheit praktizierten Gruppenaufzucht. Durch den Futterneid zwischen den einzelnen Tieren meinte ich feststellen zu können, dass zumindest einzelne Nachzuchttiere besser selbständig „ans Futter“ gingen.
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Dazu wird individuell jedes Kleine zwischen Daumen und Fingern einer Hand gehalten und mit der anderen Hand der eigentliche Animationsvorgang durchgeführt, indem der Mundbereich des Jungtieres mit einem von einer Pinzette gehaltenen Wurmstückchens mehrfach hintereinander leicht berührt wurde.
Regelmäßig öffnet dann nach Ablauf einer unterschiedlich langen individuellen „Animationszeit“ das Tier sein Mäulchen und die Futterstücke können per Pinzette in den geöffneten Mund gelegt werden. Das Maul wird unmittelbar nachdem von den Jungtieren das Futterstück im Maul sinnlich registriert wird reflexartig geschlossen. Nach einer kurzen Zeit erfolgt der Schluckvorgang dann unter kauenden Bewegungen. Einige Tier behalten das Futterstück zwar im Mund, haben aber keine Lust es herunter zu schlucken oder spucken das Futterstück unter scheinbaren Kaubewegungen des Maules wieder aus. Erst nach mehrmaligem Reizen der Halsunterseite mittels Finger lassen sich die Kleinen dann zum Schluckvorgang bringen. Es kann auch hilfreich sein das Nachzuchttier, dass das Wurmstück im Maul festhält solange ruhig in der halbgeschlossenen hohlen Hand zu halten, bis der Schluckvorgang einsetzt und beendet ist. Erst dann wird das Tier in den Aufzuchtbehälter zurückgesetzt.
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Nach dieser Zeit begann dann jedes der Jungtiere individuell von der Futterpinzette die angebotenen Regenwurmstücke ohne Animation bei täglicher Fütterung anzunehmen.
In diesem Zeitraum reiche ich auch erstmals andere Futtertiere. Hier bevorzuge ich kleine Steppengrillen (Gryllus assimilis), die, weil langsamer als Heimchen gleicher Grösse, besser für die kleinen Krokodilschwanzechsen zu erbeuten sind.
Die kleinen Shinis befinden sich in den Sommermonaten im Sommeraufenthalt, d.h. zumindest zeitweise (witterungsabhängig) in im Freien aufgestellten „Sommerterrarium“ (Größe: 60 cm x 30 cm x 30 cm, 7 cm Wasserstand, Zierkorkröhre als Versteck und Insel). Die Fütterung selbst erfolgt dann nur noch im Schnitt alle zwei bis drei Tage. Gefüttert wird sowohl individuell mittels Futterpinzette (Regenwürmer) als auch durch Einbringen von Futtertieren (kleine Heuschrecken, Heimchen, Grillen) in das Terrarium.
Auch körperlich entwickeln sich die Jungtiere nach dieser problematischen Anfangsphase regelmäßig sehr gut. Das für junge Shinisaurus charakteristische gelbe Dreieck auf der Stirn verblasst nach einigen Wochen. Auffallend bei der Aufzucht meiner ersten Nachzuchten war das individuell unterschiedliche Längenwachstum der Tiere. Bei gleichaltrigen Tieren konnte ich Längenunterschiede von bis zu 6 cm im Laufe der Zeit feststellen. Eine volle Umfärbung der Tier ist erst mit dem Erreichen der Geschlechtsreife, also nach rd. zweieinhalb bis drei Jahren erreicht.
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